Tourismus Forum Schweiz 2025: Gemeinsam Verantwortung übernehmen für eine klimafitte Zukunft
Bern, 28.11.2025 — Das 13. Tourismus Forum Schweiz (TFS) des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO vom 27. November 2025 im Zentrum Paul Klee in Bern hat gezeigt: Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Tourismus sind real und herausfordernd – doch sie eröffnen auch Chancen. Rund 165 Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Forschung, relevanten Bundesstellen und Kantone diskutierten Wege, wie der Tourismus in der Schweiz sich an den Klimawandel anpassen und gleichzeitig zur Erreichung der Klimaziele 2050 beitragen kann.
Den Auftakt des Forums bildete ein Keynote-Referat von Prof. Dr. Erich Fischer von der ETH Zürich. Er machte deutlich, dass der Klimawandel Realität ist, menschengemacht und überall sichtbar. Tourismusregionen im Alpenraum und Mittelland sind besonders betroffen: Schnee wird es auch künftig geben, jedoch seltener und unter variableren Bedingungen. Gleichzeitig könnte die zunehmende Sommerhitze im Mitelland und in den Städten neue Chancen für den Alpenraum eröffnen. Fischer betonte, dass Klimaschutz und Anpassung Hand in Hand gehen müssen und dass Innovation und Nachhaltigkeit entscheidend sind, um den Tourismus zukunftsfähig zu machen. Sein Appell: regionale Authentizität und lokale Wertschöpfung stärken, statt sich allein an Social-Media-Trends zu orientieren. Daran knüpfte Martina Hollenstein an, Projektleiterin des Innotour-Projekts «Klimafitte Destinationen». Sie berichtete von der Zusammenarbeit mit mehreren Pilotdestinationen in Graubünden und unterstrich die Bedeutung der gemeinsamen praktischen Umsetzung: Konzepte allein genügen nicht, entscheidend ist die frühzeitige Realisierung vor Ort. Die Pilotprojekte zeigen, dass Anpassung nicht nur möglich, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll ist und neue Chancen für Innovation und nachhaltige Positionierung schafft.
Vertiefende Workshops zu Klimaanpassung, Mitigation und Klimakommunikation
Die Ergebnisse des Innotour-Projekts «Kompass Schnee» stiessen auf besonderes Interesse. Die neu entwickelte Plattform (STnet – Kompass Schnee) bietet Winterdestinationen, Seilbahnunternehmen und Behörden eine datenbasierte Entscheidungsgrundlage für Anpassungsmassnahmen und steht nun allen interessierten Akteuren in der Schweiz zur Verfügung. Im Workshop «Klimaneutrale Destinationen» wurde anhand den Destinationen Vercorin und der Klimaneutralen Region Berner Oberland aufgezeigt, dass auch Destinationen und ganze Regionen einen gemeinsamen und wirkungsvollen Weg bei den Absenkpfaden bestreiten können. Zudem wurden das neue Förderinstrument Adapt+ des Bundesamts für Umwelt und dessen Anwendbarkeit für touristische Anliegen sowie die zahlreichen Programme zur Unterstützung der Emissionsreduktion des Bundesamtes für Energie in zwei Workshops diskutiert. Überdies wurde die Bedeutung einer wirksamen Klimakommunikation betont: Nachhaltiges Handeln lässt sich am besten fördern, wenn nicht nur informiert, sondern Geschichten erzählt und Emotionen angesprochen werden.
Impulse für die neue Tourismusstrategie des Bundes
Am Nachmittag sprach Reto Burkard, Vizedirektor des Bundesamts für Umwelt, über die Rolle des Tourismus im Klimaschutz. Er betonte, dass der Tourismus als Querschnitt vieler Aktivitäten stark vom Klimawandel betroffen ist und dass Verminderung und Anpassung unausweichlich sind. Die Klimagesetzgebung weist den Weg zu Netto-Null bis 2050 und bietet zahlreiche Instrumente, die genutzt werden sollten. Innovation, faktenbasierte Kommunikation und die Berücksichtigung von Investitionszyklen seien entscheidend, um wirksame Massnahmen umzusetzen. Den Abschluss bildete eine Podiumsdiskussion zur Frage, wie die Politik den Tourismus unterstützen kann, um Chancen des Klimawandels zu nutzen und Herausforderungen zu bewältigen. Diskutiert wurden die Erkenntnisse des Tages, die Klimapolitik des Bundes und der Stellenwert des Klimawandels in der neuen Tourismusstrategie des Bundes. Einigkeit bestand darin, dass eine enge Koordination zwischen Bund, Kantonen, Branchenverbänden und Unternehmen nötig ist, um Instrumente optimal einzusetzen und die Finanzierung von Anpassungs- und Klimaschutzmassnahmen sicherzustellen.
Die Ergebnisse der Tagung wird das SECO in die Arbeiten zur neuen Tourismusstrategie des Bundes einfliessen lassen. Anpassung an den Klimawandel und Mitigation sind als zentrale Bestandteile der neuen Strategie vorgesehen. Diese soll anfangs 2027 vom Bundesrat verabschiedet werden. Für die Umsetzung braucht es konkrete Massnahmen und die Zusammenarbeit aller Akteure – von Bund und Kantonen über Tourismusverbände bis zu den Tourismusunternehmen. Die Koordination der Förderinstrumente bleibt eine zentrale Herausforderung, um die Finanzierung kostenintensiver Klimamassnahmen sicherzustellen.
Das Tourismus Forum Schweiz (TFS) ist eine Dialog- und Koordinationsplattform, mit der das Ziel verfolgt wird, die Koordination und Kooperation in der Tourismuspolitik zu verstärken und dabei zielgerichtet Herausforderungen anzugehen. Das TFS setzt sich aus der gleichnamigen Jahresveranstaltung sowie themenspezifischen Arbeitsgruppen & Workshops/Webinaren zusammen. Dabei drehen sich die Arbeitsgruppen und Workshops/Webinare primär um die Themen, die auch die Jahresveranstaltung im Fokus hat. Das TFS leistet unter dem Einbezug von Akteuren aus der Tourismuswirtschaft, den Tourismusregionen und -kantonen sowie Vertretern der Bundesstellen einen Beitrag zur Zielerreichung der Tourismusstrategie. Das TFS wird geleitet und finanziert durch das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO.
